Der Pont du Gard ist eine römische Aquäduktbrücke im Süden Farnkreichs im Département Gard. Sie ist von beeindruckender Höhe und beinhaltet einen der am besten erhaltenen Wasserkanäle aus der Römerzeit in Frankreich - zählt zu den wichtigsten erhalten gebliebenen römischen Brückenbauwerken der Welt und ist eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Frankreichs. Pont du Gard bedeutet übersetzt Brücke über den Gard womit der heutzutage unter dem Namen Gardon bekannte Fluss gemeint ist.
Die Aquäduktbrücke war Teil eines fast 50 km langen Aquäduktes, mit dem Wasser von den Quellen nahe Ucetia = Uzès zur römischen Stadt Nemausus = Nimes transportiert wurde. Die Brücke ist 49 m hoch und umfasst 3 Etagen - eine untere,mittlere und obere Ebene. Auf der oberen Ebene verläuft die alte Wasserleitung die 1,8 m hoch und 1,2 m breit ist und ein Gefälle von 0,4 % aufweist.
Geschichte der Brücke und der Wasserleitung
Die Brücke soll laut neueren Erkenntnissen in der Mitte des 1. Jhrdt. n. Chr. entstanden sein. Die Brücke wurde gebaut um das Tal des Flusses Gardon zu überwinden. Etwa 20.000 Kubikmeter Wasser flossen nach der Fertigstellung täglich über den Aquädukt nach Nimes. Der größte Teil der Wasserleitung musste unterirdisch in den Fels gehauen werden. Nimes hatte zu der Zeit etwa 20.000 Einwohner, mit einem Verbrauch von 1 Kubikmeter pro Tag und Kopf lag dieser um ein Vielfaches über dem Verbrauch des heutigen Durchschnittseuropäers. Das gesamte Aquädukt besaß ein durchschnittliches Gefälle von 24 cm/km. auf welche Weise die damaligen Baumeister eine derart exakte Berechnung angestellt haben ist bis heute ungeklärt. Die Wasserleitung nach Nimes hat alles andere als einen geradlinigen Verlauf! Die Luftlinie zwischen Quelle und Ziel beträgt zwar nur 20 km, aber dazwischen befinden sich diverse Gebirgsformationen. Man musste daher große Umwege in Kauf nehmen und kam somit auf eine Gesamtlänge von 50 km. Trotzdem ist das Gesamtgefälle nicht höher als 12 Meter und das, obwohl man beim Bau auf die besonderen Erfordernisse in den Teilstrecken Rücksicht nehmen musste. Vor und in Kurven musste die Fließgeschwindigkeit durch Verminderung des Gefälles gesenkt werden, um die auf die Kurvenäußeren Wände des Aquädukts wirkenden Kräfte möglichst gering zu halten und so aufwendige Sicherheitsmaßnahmen zu vermeiden. Damals erhöhte man das Gefälle vor der Brücke und senkte es danach, was auch sofort zu Problemen und einem erforderlichen Umbau führte. Man wollte vermeiden, die Brücke zu hoch zu bauen. Die Brücke musste wegen der ursprünglichen Planung jedoch direkt nach Inbetriebnahme nochmals ausser Betrieb genommen werden. Sie wurde aufgestockt und der Wasserlauf führte anschließend durch die Wälder von Remoulins. Die Aufstockung ist heute noch zu erkennen.
Seit dem 4. Jhrdt. wurde die Pflege der Wasserleitung vernachlässigt, im laufe des 9. Jhrdt. wurde das Aquädukt vollends unbrauchbar und die Menschen der Umgebung begannen die Steine der Wasserleitung abzutragen und für andere Zwecke zu nutzen. Bereits in mittelalterlicher Zeit und bis ins 18. Jhrdt. hinein wurde der Pont du Gard als Straßenbrücke benutzt. 1747 entstand neben dem Aquädukt eine neue Straßenbrücke in Höhe der unteren Ebene damit der Bau nicht zu sehr inanspruch genommen wurde. Mittlerweile wurde die Straßenbrücke für den Autoverkehr gesperrt. In der Nähe sind ein Museum, ein Besucherzentrum und Parkplätze eingerichtet. 1985 wurde die Brücke in die UNESCO Weltkulturerbe - Liste aufgenommen.
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Bauweise
Die Aquäduktbrücke Pont du Gard ist im opus quadratum (römische Quaderbauweise) errichtet, das heißt es wurden Kalksteine verwendet die alle gleich hoch waren. Das Baumaterial bestand aus grobem, gelbem Muschelkalk, wobei kein Mörtel verwendet wurde: Die Steine werden gegeneinander durch den vorhandenen Druck und die dadurch entstehenden Reibkräfte zusammengehalten. Für den Bau an diesem eindrucksvollen Monument standen den Bauarbeitern (etwa 1000 Mann arbeiteten 3 Jahre lang daran) folgende Werkzeuge/Hilfsmittel zur Verfügung: Meißel, Schlägel, Winkel, Wasserwaage, Schaufel, Baukräne mit Flaschenzügen. Die Baukräne wurden von Männern angetrieben, die in einer Tretmühle liefen, ähnlich einem Hamsterrad.
Überrall am Mauerwerk ragen unregelmäßige Steine hervor, an denen bei der Konstruktion die Baugerüste verankert wurden. Man ließ sie nach der Fertigstellung stehen, um bei eventuellen Reparaturen sofort neue Gerüste anlegen zu können. Möglicherweise wurden die Steine aber auch wegen Geldmangel belassen. Daraus entwickelte sich ein Stilelement, das man auch heute bei romanischen Kirchen und anderen Bauwerken noch sieht.
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Straßenbrücke - untere Ebene |
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Straßenbrücke - untere Ebene |
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3 Olivenbäume am Pont du Gard:
Diese majestätischen Olivenbäume wurden damals von den Römern gepflanzt. Da es drei sind, sagt mir meine Logik, daß diese eventuell für die Fertigstellung jeweils der 3 Etagen stehen? Im Internet gibt es zu den Olivenbäumen so gut wie keine Informationen, bzw. gab ich nach 10 Internetseiten den Geist auf. Fakt ist, daß diese Bäume mit der Fertigstellung der Brücke gepflanzt wurden und somit über 1000 Jahre alt sind. Ein Olivenbaum soll 1103 Jahre alt sein.
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Blick von der Mitte der Brücke hinunter ins Tal
Views from the middle of the Bridge
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